Internationales Kolloquium „Jenseits von Geschlecht“ zur Poetikprofessur von Yoko Tawada

14. bis 16. Juli 2022
Das Symposium im Anschluss an die Poetikprofessur hat schon lange Tradition. Auf ihm reagiert die Forschung und Literaturkritik auf das Werk der Poetikprofessorin und bindet das Publikum eng ein und gibt ihm Raum für Begegnungen mit der Autorin. Wie die Poetikprofessur hat es den Titel „Jenseits von Geschlecht“. Damit ist zum einen eine diversitätsorientierte Lektüre des Werkes von Yoko Tawada gemeint, das vom Frühwerk an androgyne Figuren entwirft, die weder männlich noch weiblich zu identifizieren sind und sich eindeutigen Festlegungen entziehen. Die Grenzen zwischen Natur und Kultur, Belebtem und Unbelebtem, zwischen Eigenem und Fremdem, werden im Werk Tawadas verflüssigt, auch die scharfe Trennung von Genderrollen wird überschritten. Jenseits von Geschlecht, in einer zum Teil übernatürlich, zum Teil vorsintflutlich anmutenden Welt, begegnen wir sprechenden Dingen, Pflanzen und Tieren; sie alle teilen einen gemeinsamen Raum mit den Menschen. Animismus als literarisches Transformationsprinzip prägt das Werk Yoko Tawadas. Im Ganzen betrachtet, ist ihr Werk hervorragend geeignet, die aktuellen Debatten um Diversität, Hybridität und den Entwürfen fluider Identitäten zu führen.
Das Symposium hat namhafte Forscherinnen und Forscher, die nahezu alle eine beachtliche Expertise in der Tawadaforschung auf-weisen, eingeladen und möchte in diesem Kreis am Beispiel der Perspektive „Jenseits von Geschlecht“ eine Revision des Werkes der Autorin unternehmen. Dabei sollen auch aktuelle politische Aspekte in den Blick kommen, wie sie mit den Aspekten Fukushima/Europa nur angedeutet werden können. Gerade die Theater-arbeit Tawadas wird noch einmal neu untersucht und dabei auch die jüngere Forscher:innengeneration zu Wort kommen.
Kolloquium_Tawada