Mareike Gramer

Betreuer/in

Prof. Dr. Iris Hermann (Neuere deutsche Literaturwissenschaft)

Dissertationsprojekt

Hiob – der Antiheld. Die Reartikulation des Hiob-Mythos bei Joseph Roth, Karl Wolfskehl und Maxim Biller

Wer sind die Hiobs des 20. und  21. Jahrhunderts? Joseph Roth (1930), Karl Wolfskehl (1950) und Maxim Biller (2000) haben den biblischen Hiob-Mythos in ihren Werken explizit in den Mittelpunkt gestellt. Der biblischen Hiob-Figur kommt als wichtigster Deutungsfigur der Shoah in der jüdischen Erinnerungskultur eine immense Bedeutung zu. So überrascht es umso mehr, dass die Erforschung des Hiob-Mythos in deutschsprachig-jüdischer Gegenwartsliteratur bislang noch ausgeblieben ist.

Im Zentrum meiner Analyse steht die These, dass Maxim Billers Roman Die Tochter in erster Linie als deutschsprachig-jüdischer Hiob-Roman des beginnenden 21. Jahrhunderts gelesen werden sollte. Billers Buch erweist sich als ein die gesamte Tradition der Hiob-Geschichte reflektierendes und reartikulierendes Werk, das nicht nur die Shoah in den Blickpunkt seiner Betrachtung stellt, sondern auch die Aporien im Verhältnis zwischen Vertretern der zweiten Generation eindrucksvoll ausgestaltet.

Das Projekt versteht sich in diesem Sinne als ein Beitrag zu einer größeren Diskussion um die jüdisch geprägte Erinnerungskultur und ihre besonderen Mechanismen und Funktionen im gesellschaftlichen Kontext einer nichtjüdischen Hegemonialkultur.

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