Betreuer/in
Prof. Dr. Markus Schauer (Klassische Philologie/Schwerpunkt Latinistik)
Dissertationsprojekt
Die Figuren und Gesprächssituationen in den philosophischen Dialogen Ciceros – Funktionale Symbiose von literarischer Technik und philosophischen Inhalten
Die Promotion betrachtet das philosophische Korpus Ciceros unter einem Gesichtspunkt, den die altphilologische Forschung bislang lediglich bei der Behandlung der platonischen Dialoge ins Auge gefasst hat. Dabei wird untersucht, welche Intention Cicero bei der Gestaltung der Gesprächssituationen und Figurenkonstellationen seiner Dialoge verfolgt. In einem interdisziplinären Ansatz wird unter Einbezug historisch-politischer Implikationen gezeigt, dass Dialogszenerie und philosophische Argumentation untrennbar miteinander verknüpft sind. So koexistieren in diesem literarischen Arrangement verschiedene Ebenen, die unter anderem durch chronologische Lücken zwischen Entstehungszeit und fiktivem Zeitpunkt der Dialoge oder durch das Spannungsverhältnis der ciceronischen Charakterzeichnung mit der tradierten Vita der Teilnehmer aufgespannt werden. Ein besonders prägnantes Beispiel dafür stellt Cicero selbst dar, der im jeweiligen Dialog als Autor, Erzähler und Teilnehmer gleichzeitig verschiedene Rollen übernimmt, die bezüglich ihres Standpunkts, zumal ihres philosophischen, untereinander keinesfalls immer übereinstimmen.